Motor entscheidet umkämpfte Partie

Der BSV Kessin findet nach Ende der Winterpause weiterhin nicht zurück in die Erfolgsspur. Nach dem 1:4 gegen Sievershagen lässt man auch gegen Motor Neptuns Vierte wichtige Punkte im Kampf um die vorderen Tabellenplätze liegen. Spielertrainer Mirko Tausch lief heute selbst auf, Vereinsurgestein Thomas Guth – heute an der Seitenlinie – musste mehrere Schlüsselpositionen neu besetzen und im Vergleich zur Vorwoche beinahe die komplette Abwehr umbauen. Die Personalsorgen der Gastgeber können aber nur bedingt als Erklärung heran gezogen werden. Denn auch auf Seiten der Gäste gab es Absagen, so dass Motor nur mit einem Elfer-Kader ohne Auswechselspieler antreten konnte.

Die Begegnung startet mit einigen Minuten Verspätung. Der für das Spiel angesetzte Schiedsrichter erscheint nicht, der Beobachter von Seiten des Verbandes tritt unverrichteter Dinge den Heimweg an – leider kein Novum in der Liga und jedes mal für alle Beteiligten ein Ärgerniss. Nach Rücksprache mit der Gästeelf und deren Einverständnis wird kurzfristig Udo Klingenberg als Ersatz organisiert. Vielen Dank an Udo und die Sportsfreunde der SG, dass das geklappt hat und das Spiel so noch angepfiffen werden konnte.
Den Kessinern kann man zu Beginn eine gewisse Nervosität nicht absprechen. Motor diktiert das Spielgeschehen der ersten Halbzeit, agiert sicherer im Aufbau und erarbeitet sich ein optisches Übergewicht. Der BSV hält zwar mit Kampf gegen, kann viele Situationen aber nur unzureichend spielerisch klären. Gefahr entsteht auf beiden Seiten überwiegend durch Einzelaktionen oder Standards. In der ersten Spielminute kommt Kay Stempnakowski nach Doppelpass mit Bruder Roy zum Abschluss – Neptuns Rückhalt klärt zur Ecke. Auf der Gegenseite pariert Felix Pleban einen Freistoß sicher (18.).
Die SG Motor Neptun spielt bis zum gegnerischen Sechszehner gefällig, allerdings ohne die ganz großen Hochkaräter. Die Jungs in Blau-Weiß hingegen vergeben die wenigen sich bietenden Möglichkeiten. Nach einem Eckball verfehlt Kay Stempnakowski den Kasten per Kopf knapp (20.), ein strammer Schuss von Patrick Guth in Minute 29 kann mit viel Glück entschärft werden. Auch einer weiteren Doppelchance durch Dirk Redlich und Patrick Guth bleibt der Erfolg versagt (43.). Die Quittung folgt quasi mit dem Pfiff zum Pausentee: Felix Pleban verschätzt einen Ball aus 25 Metern und muss nachgreiften. Der Ball ist wohl aber über die Linie – die in dieser Situation glückliche, aufgrund der Spielanteile aber verdiente Halbzeitführung der Gäste.

In den Bandelstorfer Katakomben appelliert Thomas Guth an das Team, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und die zweiten 45 Minuten mit Selbstvertrauen anzugehen. Raffiniert gelingt allerdings direkt nach Wiederanpfiff das 2:0 der Rostocker. Ein ruhender Ball wird schnell ausgeführt – die Hintermannschaft hat gegen die durchgestarteten SGler keine Chance. Kessin benötigt 15 Minuten, um sich zu erholen, sorgt dann aber dafür, dass sich eine bis zum Schluss packende Begegnung entwickelt. Patrick Guth scheitert zunächst aus 20 Metern (61.). Nach Ecke von Dirk Redlich sieben Minuten später nickt der Mittelfeldmotor dann aber beherzt zum Anschlusstreffer ein. Nur drei Zeigerumdrehungen darauf können die Werftler den alten Abstand wieder herstellen, bevor Kay Stempnakowski mit Flachköpper 20 Zentimeter über der Grasnarbe das 2:3 besorgt (72.). Voraus ging dem Tor eine sehenswerte Kombination über Max Klingenberg und Flanke des eingewechselten Hannes Kieseler.
Den Schlussminuten dieser intensiven Partie drücken die inzwischen konditionell weit überlegenen Gastgeber ihren Stempel auf. Man arbeitet beherzt gegen Ball und Gegner und zeigt nun endlich die gewohnte Sicherheit im Aufbau- und Kombinationsspiel. Den Bock umstoßen kann Patrick Guth vom Elfmeterpunkt nach Handspiel im Strafraum. Souverän und platziert markiert er sein inzwischen zehntes Saisontor. Leider wird der BSV Kessin nicht mit dem Punkt belohnt – der Fußball zeigt wieder einmal seine häßliche Fratze. Im Hochgefühl will man das Momentum zum Sieg nutzen, agiert im Nachhinein gesehen wohl aber etwas zu offensiv und forsch. Zwei Minuten vor dem Ende setzt so Neptun aus vermeidlicher Abseitsposition mit dem 3:4 den aus Kessiner Sicht dissonanten Schlussakkord. Da Schüsse von Kay Stempnakowski und Enrico Dittmann in der Nachspielzeit geblockt werden, bleibt es für den Ballsportverin bei aktuell 17 Punkten.

Nach geglückter Revanche für die 8:1 Hinspielklatsche geht es für die SG Motor Neptun am kommenden Sonntag zum TSV Rostock 2011. Der BSV Kessin hat am 16. Spieltag den Ligadritten SC Viktoria Rostock 06 vor der Brust.

BSV Kessin – SG Motor Neptun Rostock IV 3:4 (0:1)
Aufstellung BSV Kessin F. Pleban – D. Krosky, N. Hähnel, S. Fröhmel, E. Dittmann – D. Redlich, M. Tausch (H. Kieseler), P. Guth, M. Klingenberg – R. Stempnakowski (D. Lepinat), K. Stempnakowski
Reserve BSV Kessin H. Kieseler, F. Zorn, S. Trinks, D. Lepinat
Aufstellung SG Motor Neptun Rostock IV Jerghoff – Ma. Fischer, Bursian, Hassel, D. Mahlke – Vietinghoff, Pallutz, Russnak, Felsko – Krüger, Adam
Tore 0:1 Hassel (45.), 0:2 Krüger (46.), 1:2 P. Guth (68.), 1:3 Krüger (71.), 2:3 K. Stempnakowski (72.), 3:3 P. Guth (Handelfmeter 82.), 3:4 Krüger (88.)
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