Am vergangenem Sonntag galt es vor der Winterpause ein letztes mal die Bäuche in den Wind zu stellen, dem rauen Wetter zu trotzen und Deutschlands liebste Kugel rollen zu lassen. Unter dem Motto „Endstation Bandelstorf“ lud der BSV Kessin die dritte Vertretung des ESV Lok Rostock 1948 zum letzten Heimspiel des Jahres auf den mit herbstlich-bunten Blattwerk verzierten Bandelstorfer Acker. Während die Gäste die Reise mit dünner Personaldecke antraten, konnte Thomas Guth mit einem fünfzehn Mann starken Kader die Weichen auf Sieg stellen.
Kessin startet die Begegnung druckvoll und kommt durch Roy Stempnakowski in Minute 12 zur ersten Einschussmöglichkeit. Die frühe Führung gelingt kurz darauf Tom Theberath. Nach Balleroberung und Zuspiel von Hannes Kieseler zieht er zentral von der Strafraumkante zum 1:0 ab. Die Hausherren agieren in der Folge weiter beherzt gegen Ball und Gegner, die aus Tabellensicht als Underdog agierenden Rostocker stemmen sich mit Einsatz und Willen dagegen. In der 21. Spielminute vergibt Stürmer Roy Stempnakowski dann einen Hochkaräter, drei Minuten später macht er es besser: nach klugem Querpass von Bruder Kay schiebt er aus kurzer Distanz zum verdienten 2:0 ein. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff taucht er nach einem Befreiungsschlag von Hannes Kieseler abermals vor dem Kasten des ESV auf, sein Schuss wird aber entschärft. Beim Anschlusstreffer verschätzt sich Nico Hähnel bei einer ESV Flanke, die Lok ist durch und erzielt durch Hannes Knüppel das 2:1 (30.). Dirk Redlich kann den alten Abstand aber postwendend wieder herstellen. Kay Stempnakowski setzt sich zunächst auf der rechten Bahn durch und bedient Dirk mit Pass in den Rückraum der ESV Hintermannschaft. Mit Auge wird unten rechts zum 3:1 vollendet (33.). Die Partie präsentiert sich zum Ende der ersten Halbzeit kampfbetont. In Folge eines Zweikampfes verletzt sich Philip Heyden und muss noch vor dem Seitenwechsel durch Enrico Dittmann ersetzt werden (36.). Die letzte Möglichkeit vor dem heute heiß ersehnten Pausentee leitet der Capitano ein. Kay Stempnakowskis Flanke in den Fünfmeter-Raum erreicht Hannes Kieseler allerdings nicht mehr.
In den zweiten 45 Minuten stößt der ESV Lok Rostock an konditionelle Grenzen. Ohne Wechselspieler können die Jungs in rot die bis dahin geleistete Gegenwehr nicht mehr zu 100% aufrecht erhalten. Glück hat der Gast beim ersten Angriff der Bandelstorfer. Roy Stempnakowski gelingt das Kunststück, das Leder aus zwei Metern nicht im Tor unter zu bringen (50.). Zwei Minuten später zappelt das Spielgerät dann aber doch in den Maschen. Enrico Dittmann sucht und findet mit wohl temperiertem Pass Dirk Redlich, der im Strafraum aus spitzem Winkel zum 4:1 einschießt. Der Genickbruch aus Sicht der Gäste besorgt die nun folgende One-Man-Show. Nach mäßiger Torausbeute in den vergangenen Wochen entscheidet Kay Stempnakowski die Partie in seinem heute 100. Pflichtspiel für den BSV innerhalb von 11 Minuten. Tom Theberath bedient Roy Stempnakowski, der sich in den 16er tankt und mit Querpass das 5:1 vorbereitet (61.). Das 6:1 leitet Nico Hähnel mit schöner Flanke ein, der Spielführer kann unbedrängt einschieben (68.). Einen weiteren Assist-Point verdient sich dann Enrico Dittmann, bevor Kay Stempnakowski den lupenreinen Hattrick perfekt macht (72.). Mit dem 12. Tor im 11. Spiel ergattert Kay damit den dritten Platz der Torschützenliste der Kreisklasse Warnow Staffel I. In Erwartung des klaren Spielausganges bietet Trainer Thomas Guth für die Schlussphase mit Steven Trinks und Felix Pleban zwei stets vorbildlich arbeitende Jungs aus der zweiten Reihe auf. Felix Pleban bedankt und belohnt sich mit seinem sehenswerten Treffer zum 8:1 Endstand. Nach Ecke von Dirk Redlich drischt er die Kirsche volley unhaltbar ins Tor (85.). Beim letzten Angriff kurz vor dem Abpfiff versucht Kay Stempnakowski im Strafraum abzuziehen. Er trifft dabei aber den von der Seite herangeeilten und wohl nicht wahrgenommenen Gegner und sieht dafür den gelben Karton – eine Entscheidung die sicherlich streitbar ist. Über die gesamte Partie betrachtet hinterließ der durch einen Schiedrichterbeobachter begleitete Unparteiische heute ansonsten aber einen positiven Eindruck.
Mit vier Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz und sieben auf Herbstmeister Elmenhorst überwintert der BSV Kessin auf Platz 5 der Tabelle. Man stellt dabei das beste Torverhältnis sowie den zweitbesten Sturm der Liga. Der ESV Lok Rostock kann am 02.12.2012 noch im Nachholspiel gegen den TSV Rostock punkten.
Vielen Dank an Jule für die Stichpunkte zum Spielbericht.
Die Spieler in der Einzelkritik
- Daniel Lepinat: + dirigierte seine Vorderleute von hinten | – hielt heute nicht die 0
- Daniel Conrad: + lieferte kämpferisch beherzt ab | – verfranst sich im Spiel teilweise in Diskussionen/Meckereien
- Frank Bauer: + sichere Devensivarbeit | – im Spiel nach vorne zum Teil mit dem Kopf durch die Wand
- Lars Illige: + half auch auf der rechten Bahn | – offensiv heute unter seinen Möglichkeiten
- Nico Hähnel: + engagierte Zweikampfführung | – beim Gegentreffer nicht auf der Höhe
- Hannes Kieseler: + nahm viel Zweikämpfe an | – im Passspiel oft zu ungenau
- Tom Theberath: + gute Zweikampfführung, setzte offensiv Akzente | – sieht noch zu selten den Nebenmann
- Dirk Redlich: + offensiv quirlig und zielstrebig | – im Spiel nach hinten fehlt oft die Motivation
- Philip Heyden: + nach seiner Rückkehr wieder im Team angekommen | – teilweise noch zu verspielt
- Kay Stempnakowski: + klasse Trefferquote | – muss weiter konstant an diese Form anknüpfen
- Roy Stempnakowski: + hohes Laufpensum, zweiter Saisontreffer | – benötigt zu viele Chancen
- Felix Pleban: + tolles Tor nach seiner Einwechselung | – ansonsten zu unauffällig
- Enrico Dittmann: + passsicher, zwei Torvorlagen | – in Zweikämpfen zum Teil zu weit weg vom Gegner
- Steven Trinks: + zeigte sich im Sturm mehrmals anspielbereit | – gab keinen Torschuss ab
BSV Kessin – ESV Lok Rostock 1948 III 8:1 (3:1) | |
Aufstellung | D. Lepinat – D. Conrad, F. Bauer, L. Illige, N. Hähnel (73. F. Pleban) – H. Kieseler, T. Theberath, D. Redlich, P. Heyden (36. E. Dittmann) – K. Stempnakowski, R. Stempnakowski (73. S. Trinks) |
Reserve | E. Dittmann, F. Pleban, S. Trinks, M. Tausch |
Tore | 1:0 (17. T. Theberath), 2:0 (24. R. Stempnakowski), 2:1 (30. H. Knüppel), 3:1 (33. D. Redlich), 4:1 (52. D. Redlich), 5:1 (61. K. Stempnakowski), 6:1 (68. K. Stempnakowski), 7:1 (72. K. Stempnakowski), 8:1 (85. F. Pleban) |
Karten | K. Stempnakowski (89. Gelbe Karte – Foulspiel/Diskussion) |