[Archiv 2011/12] BSV Kessin – LSV Zernin 1922

Das Rückspiel gegen die Zerniner Jungs scheiterte im ersten Anlauf. Da zur regulären Ansetzung der Unparteiische nicht erschien und auch kein Ersatz gefunden wurde, musste man sich auf einen Nachholtermin einstellen. Am Vatertag war es nun soweit: Trotz dünnem Kader, ein Teil des Teams hatte sich schon in das verlängerte Wochenende verabschiedet, konnte man eine schlagkräftige Truppe stellen, die am Ende einer packenden Partie auf Augenhöhe dafür sorgte, dass die drei Punkte in der „Festung Bandelstorf“ blieben.

Das erste Ausrufezeichen setzt Hannes Kieseler, aus 14 Metern abgezogen landet sein Schuss aber knapp drüber (1.). Und auch die zweite Chance gehört den Kessinern: Einen der heute für unsere Hintermannschaft immer wieder gefährlichen Abstöße kann Lars Illige abfangen. Mit Auge bedient er lang Kay Stempnakowski, der im 16er quer zu Bruder Roy leg, Zernins Keeper bewahrt in dieser Situation aber kühlen Kopf und ist schneller am Ball (7.).
Der Tabellendritte zeigt sich in Minute 11 das erste Mal offensiv gefährlich, die nächsten Szenen gehören aber wieder den Gastgebern. Nach Freistoß kann zunächst Capitano Stempnakowski per Kopf abschließen (16.). Zwei Minuten darauf tankt sich Sebastian Tews gegen drei Abwehrmannen durch und zieht aus 20 Metern satt mit links ab. Die anschließende Ecke führt er selbst aus. Der ruhende Ball ist heute eine Stärke vom BSV – Tews zieht den Standard scharf und platziert zwischen Fünfer und Elfer, Hannes Kieseler kann zum 1:0 einschieben.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt sind auch die Zerniner wach und kommen in der Folge ein ums andere Mal brandgefährlich zum Abschluss. Die größte Möglichkeit zum Ausgleich lässt man direkt nach Wiederanpfiff liegen. Nach 1-gegen-1 im Strafraum ist Daniel Lepinat schon geschlagen, Enrico Dittmann kann den gegnerischen Stürmer durch geschicktes Stellungsspiel dann aber noch soweit abdrängen, dass dessen Schuss das leere Tor knapp verfehlt. Zwei Minuten später packt Lepinat allerdings beherzt zu und klärt zur Ecke – dem voraus ging eine sehenswerte Kombination der Gäste über vier Stationen. In Minute 30 muss der BSV-Keeper dann nicht eingreifen – ein weiterer Schuss des Gegners geht neben den Kasten.
In der Schlussviertelstunde vor dem Seitenwechsel kann sich der Tabellenvierte dann aus der Umklammerung der Zerniner befreien und seinerseits wieder offensiv drücken. Ein Freistoß aus halbrechter Position, ausgeführt durch Flügelflitzer Tews, schließt Kay Stempnakowski per Flugkopfball ab (31.). Auch eine Minute später setzt sich der Spielführer nach abgefangenem Abstoß in Szene – seinem Schuss per Pieke fehlt dann aber nachvollziehbarerweise die Genauigkeit. Und auch Paul Normann fehlt das nötige Quäntchen Glück im Abschluss. Freigespielt durch Daniel Conrad zieht er im Strafraum direkt ab, aber auch knapp vorbei (35.). Da auch der letzte Angriff vom LSV nichts mehr einbringt (42.) bittet der Unparteiische kurz darauf beim Stande von 1:0 zum Pausentee.

Und wieder sind es die Gastgeber, denen die erste Aktion gehört – Mittelfeldmotor Mirko Tausch kommt zum Torabschluss (46.). Alle guten Vorsätze und taktischen Vorhaben der Blau-Weißen finden dann aber ein jähes Ende. Nach Ecke Zernin kann man das Spielgerät nicht konsequent aus der Gefahrenzone befördern – den Gästen gelingt im Nachschuss der Ausgleich (50.).
Spätestens jetzt entwickelt sich eine Begegnung auf Messers Schneide. Erneut voran gehen zunächst wieder die Hausherren. Nach Einwurf bedient Kay Stempnakowski mit durchdachtem Seitenwechselt Hannes Kieseler. Es kommt zum Gestocher im 16er, Zernins Keeper kann das Leder im Nachfassen aber unter sich begraben (54.). Brenzlig wird es auch drei Minuten später: Nach abgewehrter Ecke der Kessiner befördert der aufgerückte Innenverteidiger Lars Illige den Ball in den 5er – Kay Stempnakowksi kommt allerdings einen Tick zu spät, der Rückhalt des LSV kann in höchster Not klären. Dass sich das Liegenlassen der Möglichkeiten für die Kessiner nicht rächt, ist in Minute 60 Stephan Frömel zu verdanken, der nach sauberer Kombination des LSV über zwei Stationen vor dem gegnerischen Angreifer klärt.
Als Matchwinner kann sich Paul Normann feiern lassen. Nach Freistoß durch Lars Illige von Höhe Mittellinie zögert Zernins Torwart zunächst beim Rauslaufen – Normann erzielt dankend das goldene Tor per Kopf (62.). Die Gäste schütteln diesen Rückschlag schnell ab und drängen ihrerseits auf den erneuten Ausgleich. Dies erkennend wechselt Thomas Guth taktisch klug. Den schnelleren Sebastian Tews zieht er auf die rechte Abwehrseite. Den vor allem in der ersten Halbzeit sicheren aber nun nicht mehr so spritzigen Enrico Dittmann ersetzt Felix Pleban, der sich seine Einsatzzeit durch vorbildliches Auftreten auf und neben dem (Trainings-)Platz verdient hat.

Offensive Entlastungen gelingen den Gastgebern in der Schlussphase nur noch selten, Zernin kommt mehrmals zum Abschluss. Ihnen mangelt es in dieser Phase aber an Konzentration und Genauigkeit, so dass sich am Ende die Waage glücklich aber nicht unverdient in Richtung BSV Kessin neigt. Das Spiel war am Ende die erhofft intensive Begegnung – beide Mannschaften sowie der Unparteiische boten am heutigen Tag eine tolle Leistung. Zernin muss durch diese Niederlage die Aufstiegspläne wohl begraben, Kessin wahrt sich durch den ersten Sieg gegen einen direkten Konkurrenten zumindest noch rechnerische Chancen auf Tabellenplatz drei.

BSV Kessin – LSV Zernin 1922 2:1 (1:0)
Aufstellung D. Lepinat – D. Conrad, S. Frömel, L. Illige, E. Dittmann (F. Pleban) – H. Kieseler, M. Tausch, P. Normann, S. Tews – K. Stempnakowski, R. Stempnakowski
Reserve F. Pleban
Tore 1:0 H. Kieseler (19.), 1:1 (50.), 2:1 P. Normann (62.)
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