Der BSV Kessin fährt mit dem ersten Saisonspiel den 13. Punkt ein. Klingt komisch, ist aber so. Beim genauen Hinschauen fällt dabei dann aber auf, dass es sich bei der Partie beim SV Behren Lübchin II um ein Nachholspiel handelt. Und während die anderen Teams der Staffel im Pokal unterwegs sind bzw. spielfrei haben, blamieren sich die Kessiner trotz Sieg. Warum das so ist? Später mehr …
Zunächst: ab auf den Platz. Doch dort passiert innerhalb der ersten Minuten nichts. Erst ein Distanzschuss von Stephan Krüger nach einem verunglückten Abschlag scheint alle Anwesenden wach zu rütteln. Im direkten Gegenzug präsentieren die Gastgeber einen guten Schuss, der knapp am Kasten vorbei geht – Torwart Daniel Lepinat hätte den Treffer wohl nicht mehr verhindern können (9.). Im Anschluss erkämpft sich Spielführer Kay Stempnakowski den Ball von einem Abwehrspieler, dringt in den Behrener Strafraum und legt scharf quer auf Bruder Roy. Der Keeper kann den Ball erst im Nachfassen unter Kontrolle bringen (12.). Nach einer Anfangsviertelstunde mit leichten Vorteilen für das Heimteam erhöhen die Gäste nun die Schlagzahl – der SV stellt dem ein körperbetontes Auftreten entgegen.
Den nächsten Schuss auf das Tor von Lübchin wagt René Krüger aus der Distanz, die Vorlage stammt vom Bruder im Geiste, Stephan Krüger (17.). Fünf Minuten später scheitert er dann am Außenpfosten nachdem der Schlussmann einen Freistoß von Dirk Redlich abklatschen lässt. Und dann werden die Mühen der Gäste belohnt. Einen Freistoß nach Foul im Mittelfeld führt Stephan Krüger hellwach schnell aus. Sein langer Ball findet Kay Stempnakowski der mit aller Routine den Torwart ausnimmt und zum 0:1 einnetzt (23.). Drei Minuten später kann er beinahe auf 0:2 erhöhen – ein Kopfball nach Freistoß von Dirk Redlich geht allerdings knapp am Tor vorbei.
Das Spiel wird zur Mitte der ersten Halbzeit immer interessanter. Zunächst zieht es Innenverteidiger Lars Illige nach vorne. Über die rechte Seite legt er den Ball im Strafraum des Gegners quer, es findet sich aber kein Abnehmer (33.). Eine Minute später faustet Daniel Lepinat auf der anderen Seite einen Schuss unsicher zur Ecke. Und noch mal zwei Minuten später muss er dann hinter sich greifen. Ausgangspunkt ist ein Zweikampf, den Dirk Redlich führt. Die Gäste wollen ein Foulspiel gesehen haben und reklamieren. Der Unparteiische lässt das Spiel aber zu recht weiter laufen. Doch auch einzelne Bandelstorfer diskutieren mit und müssen durch diese Unkonzentriertheit mit ansehen, wie der SV Behren Lübchin den Ball erobert und links unten zum 1:1 trifft.
Die letzten fünf Minuten von Durchgang eins gehören dann aber wieder den Gästen. Chancen haben Dirk Redlich (41.) und zweimal Paul Normann (42. Und 44.). Unter dem Strich ist das Spiel zur Pause ausgeglichen mit Chancenplus für den BSV Kessin.
Im Kontrast dazu klappt in den ersten 15 Minuten des zweiten Aktes beim BSV wenig bis gar nichts. In der Abwehr herrscht große Unordnung, die Zuordnung und Räume scheinen oftmals nicht klar. Erst in Minute 64 bzw. 65 werden mit Doppelchance durch Dirk Redlich und anschließend Kay Stempnakowski wieder offensive Akzente gesetzt. Insgesamt scheinen die Kessiner nun wieder etwas wacher, machen sich durch viele Diskussionen auf und neben dem Platz das Leben aber auch selbst schwer.
Nichts desto trotz ist das Bemühen der Gäste zu spüren, mehr als nur einen Punkt mitnehmen zu wollen. Linksaußen Sebastian Tews setzt einen Schuss knapp rechts vorbei (71.). Drei Minuten später findet eine Flanke von ihm beinahe Kay Stempnakowski, der im Strafraum aber mit dem gegnerischen Torwart zusammenstößt. Dieser muss darauf hin behandelt werden, kann glücklicherweise nach kurzer Behandlungspause aber weiter machen (Behren Lübchin hatte bereits dreimal gewechselt). In Minute 79 muss er nicht eingreifen. Nach einer Ecke schießt Paul Normann per Vollspann aus fünf Metern drüber. Dieses Pech im Abschluss rächt sich eine Minute später beinahe. Die Kessiner Hintermannschaft spielt auf Abseits, der Pfiff des Schiedsrichters bleibt aber aus. Daniel Lepinat ist allerdings zur Stelle und in dieser Situation stark im Rauskommen.
Das goldene Tor gelingt dann Roy Stempnakowksi – nach einer scharfen Hereingabe aus spitzem Winkel von Dirk Redlich kann er zum 1:2 Siegtreffer abstauben. Die Freude entlädt sich in Divern mehrerer Spieler durch eine große Pfütze auf dem Spielfeld, die zuvor immer wieder für Ärger auf beiden Seiten gesorgt hat. Die Führung ist insgesamt verdient, da die Kessiner mehr für das Spiel getan haben.
In den Schlussminuten setzten die Lübchiner dann alles auf eine Karte, stürmen mit Mann und Maus und kommen auch noch mal zum Abschluss (85./88.). In Minute eins der Nachspielzeit hat der kurz zuvor eingewechselte Hannes Kieseler die Entscheidung auf dem Kopf, scheitert aber. So können die Gastgeber noch einmal gefährlich vor das Kessiner Tor kommen. Doch Daniel Lepinat hält den Ball und damit die drei Punkte mit einem überragendem Reflex fest (90. +3).
Was dann folgt sind Szenen feinster norddeutscher Siegesfeierkunst. Wie man sich zum Löffel machen, den gegnerischen Platz aber trotzdem hoch erhobenen Hauptes verlassen kann, zeigt dieses Video – Fortsetzung erwünscht! 🙂
youtube://v/qRGZVX_kk1A
Saison 2011/12: SV Behren-Lübchin II – BSV Kessin 1:2 (1:1) | |
Aufstellung | D. Lepinat – S. Tews, F. Bauer, L. Illige, B. Conrad – P. Normann, D. Redlich, S. Krüger (M. Tausch), R. Krüger (E. Krüger) – R. Stempnakowski (H. Kieseler), K. Stempnakowski |
Reserve | M. Tausch, E. Krüger, H. Kieseler, E. Dittmann |
Tore | 0:1 K. Stempnakowski (23.), 1:1 (36.), 1:2 R. Stempnakowski (81.) |
Karten |